Uracher Musiker spielen ihr erstes Kirchenkonzert – Guter Einstand für Dirigent Reiner Menge
Der Musikverein Urach füllt die Pfarrkirche Allerheiligen in Urach mit herrlicher Musik. Bild: Praxedis Dorer
Zum ersten Mal veranstaltete der Musikverein Urach sein jährliches Konzert als Kirchenkonzert. Die herrliche Pfarrkirche Allerheiligen wurde so am Samstagabend mit festlichen und mächtigen Klängen ausgefüllt, und man hatte als Zuhörer teilweise das Gefühl, dass selbst die Luft vom Klang der Instrumente vibrierte.
Vöhrenbach – Das Kirchenkonzert trug die Handschrift des neuen Dirigenten Reiner Menge, der seit September als musikalischer Leiter im Amt ist. Anspruchsvolle Originalwerke hatte er in nur wenigen Monaten mit den Musikerinnen und Musikern einstudiert. Prägnante Schlussakkorde, präzise Tempiwechsel oder ein abruptesPiano – ausdrucksstark forderte der Dirigent sein Orchester, das in harmonischer Geschlossenheit die Erwartung erfüllte, unterstützt von der herrlichen Akustik des Kirchenbaus.
Schon die schmeichelnde Ouvertüre Ensenada, die zwischen Feierlichkeit und Temperament pendelte, ließ im fast besetzten Gotteshaus aufhorchen.
Die viersätzige Suite Provencale mit ihren verschiedenen Charakteren, gipfelte in der Ballade, wo Flötistin Monja Schonhardt als Solistin die zarte Melodie vorgab. „Weil es allen so Spaß gemacht hat, spielen wir den vierten Satz noch einmal“ so der Dirigent am Ende, als der Applaus nicht enden wollte.
Ansagerin Heide Bertl verstand es, die Musikstücke mit interessanten Erläuterungen vorzustellen.
So durfte man auf „meditative, besinnliche Momente“ beim St. Florian Choral gespannt sein, der von Thomas Doss als Hommage an den österreichischen Komponisten Anton Bruckner geschrieben wurde.
Mitreißend dann „African Wildlife“, von Kees Vlak, wo nicht nur die Percussion galoppierende Büffelherden imitierte, sondern die Instrumente schleichende Katzen und brüllende Elefanten aufspielen ließ, die Weite der Prärie lag buchstäblich vor den Augen des Publikums.
Das getragene „Barocco“ von Robert van Beringen, als „kleines wundervolles Stück“ angesagt, ließ Musik aus dem Abendland erklingen.
Nicht oft wird der Friesische Marsch, der dritte Satz aus der Suite „Golden Age“ von Henk Badings aufgeführt. Der Musikverein Urach mit seinem Dirigenten Reiner Menge wagte sich an diese Herausforderung und schaffte sie hervorragend.
Mit einen Ausflug in das Jahr 3000 endete das Kirchenkonzert mit dem „Lord of seven Seas“ von Kees Vlak. Das gewaltige Klangvolumen des Musikvereins ließ ein riesiges Raumschiff erahnen, das sich erhaben im Weltall aber auch auf den Weltmeeren bewegt. Aufschreiende Tonfolgen erklangen wie die stürmische See, zarte Passagen
ließen die wunderbare Unterwasserwelt aufleben und mit einem majestätischen Finale schloss die Reise.
„Ich bin überwältigt, ihr habt wunderbare Klänge in unsere Kirche gezaubert“ dankte Pfarrer Martin Schäuble am Ende.
Vom Vorstandsteam bedankte sich Manfred Bertl beim Dirigenten Reiner Menge für den hervorragenden Einstand und bei seinem Vorgänger Lothar Mai für die zuverlässige Leitung in mehr als 15 Jahren beim Musikverein Urach.
Im Anschluss an das Kirchenkonzert waren alle zum geselligen Teil ins Dorfgemeinschaftshaus eingeladen.
(Bregtalkurier, 17.12.2014)