Fußball oder Musik? Über 100 Zuhörer entschieden sich für Letzteres und bereuten nicht, das Kirchenkonzert des Musikvereins Urach gehört zu haben.
Vöhrenbach-Urach – „Ich bin überwältigt und habe das sehr ansprechende Konzert genossen.“ Mit diesen Worten dürfte Pfarrer Martin Schäuble dem Publikum, darunter Bürgermeister Heiko Wehrle und Ortsvorsteher Martin Schneider, aus den Herzen gesprochen haben, denn Dirigent Philipp Schönstein verstand es mit seinem Orchester einmal mehr, die Pfarrkirche Allerheiligen mit den unterschiedlichsten Melodien zum Konzertsaal zu machen.
„Die Vorbereitungen für das Konzert waren intensiv, wir haben viel geprobt und gelitten, doch Dirigent Schönstein hat uns immer wieder aufgebaut“, so die Vorsitzende Martina Weißer.
Schmetternde Bläserklänge
Mit schmetternden Bläserklängen, durchdringender Rhythmik und aufsteigender Melodieführung eröffneten die 38 Musiker das feierliche Stück der Ouvertüre „Alvamar“. Von japanisch anmutenden, kraftvollen Klängen konnten sich die Zuhörer inspirieren lassen, als das Orchester die Noten „The last Samurai“ vor sich hatten. Hier durften sich die Gäste den Bürgerkriegshelden Algren vorstellen, der an der Seite der aussterbenden Kultur der Samurai um Freiheit und Ehre kämpft.
Ausgezeichnet mit einem Grammy und sogar einem Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde, mit diesen Worten machte Moderatorin Heidi Bertl auf den Titelsong des Videospiels „Baba Yetu“ aufmerksam. Schönstein ließ diese Komposition einfühlsam erklingen, und es gab sogar eine Wiederholung, denn die zweite Zugabe des Abends hieß ebenfalls „Baba Yetu“. Abenteuermusik, die begeistert.
Die tolle Akustik der Uracher Kirche vervollständigte die gelungenen und gekonnten Darbietungen, und mit „Indiana Jones“ servierten die einheimischen Musiker spannende, herausfordernde und ruhige Passagen aus verschiedenen Filmen des Abenteurers Jones.
Den Gedanken freien Lauf lassen
Beeindruckt von dem Musikstück „Von guten Mächten“, das beim Freiluft Festival Woodstock der Blasmusik erklang, zeigten sich einige Uracher Musiker, die dabeigewesen waren. Darauf wurde die Komposition ins Konzertprogramm aufgenommen. Das Publikum konnte die gespielten Töne ebenfalls genießen und den Gedanken freien Lauf lassen.
Mit einem kontrastreichen Ausflug machten die Musiker einen Abstecher nach Amerika. Der Komponist Johan de Meij vereinte sechs Lieder in dem Stück „Songs from the Catkills“. Die Schlagzeuggruppe sorgte für Hingucker, denn die Töne einer Kette oder Ambos drangen passend aus dem Vortrag hervor.
Die Gedanken an die versunkene Stadt Atlantis lässt viele Fantasien offen. Wer die Melodie verfolgte, hatte es jedoch leicht mit der Vorstellung, wie das alltägliche Leben auf einer Insel sowie deren Untergang passiert sein könnte.
Begeisterter Applaus
Was folgte war ein begeisterter Applaus, und man spürte, dass sich die Spielfreude der Musiker auf die Gäste übertrug. Gerne gewährte Dirigent Schönstein die Zugaben wie „Jingle Bells“ und „Baba Yetu“. „Wir sind froh, dass wieder in der Kirche gespielt werden kann und so auch die Freude gegenüber Gott zum Ausdruck kam“, meinte der Pfarrer am Ende des Konzertes. Schäuble dankte den Musikern, die am 26. Dezember wieder in der Kirche aufspielen, und Dirigent Schönstein wird hierbei auch an der Orgel zu hören sein.
Dankesworte und Präsente von Martina Weißer gab es abschließend an den Dirigenten, die Musiker, Florian Brüser, Saxofonist der Stadtkapelle Furtwangen, Ansagerin Heidi Bertl sowie Gertrud Maier, die für die Dekoration im Gemeindesaal sorgte. Hier wurde nach dem Konzert bewirtet. Die sichtlich zufriedenen Zuhörer hatten dann die Gelegenheit, mit einer Spende ihren Dank für den Hörgenuss zum Ausdruck zu bringen.
(Schwarzwälder Bote am 14.12.2022)